Chronik Verein Solidarität Berner Oberland–Osteuropa
1996 - 2011
Das Hilfsprojekt Europa begann in den Jahren 1996/1998. Im Rahmen eines kantonalen Arbeitslosen Projektes wurde gebrauchtes Spital- und Feuerwehrmaterial vornehmlich im Berner Oberland gesammelt und in Werkstätten in Interlaken Instand gestellt. Anschliessend wurde es nach Bulgarien und Rumänien versandt, wo es von ausgewählten Hilfsorganisationen verteilt wurde. Mehrere hundert Tonnen von Gebrauchtem wurden pro Jahr auf diese Weise einer neuen Nutzung zugeführt. Darunter waren Operationstische und Röntgenapparate, vollwertige Küchen- und Laboreinrichtungen, hunderte von Spitalbetten aber auch Feuerwehr- und Sanitätsfahrzeuge sowie Kleintransporter. Das Projekt war für alle Beteiligten ein Gewinn. Für über 25 Stellenlose war die Arbeit sehr sinnvoll und lehrreich, den Spitälern in Bulgarien und Rumänien konnte schnell und wirksam geholfen werden und anstatt nutzlos zu entsorgen fand funktionsfähiges Gebrauchtmaterial eine neue Verwendung.
Nach mehreren Jahren erfolgreicher Tätigkeit passte das gut
organisierte Hilfsprojekt nicht mehr in das Konzept der Arbeitslosen Beschäftigung, welches von Bund und Kanton neu festgelegt wurde. Von Amtes wegen und ohne jegliche Schadensbegrenzung wurden
die Beschäftigungsprogramme ersatzlos gestrichen. Für anfallende Arbeiten, sei dies in den Werkstätten oder beim Transport, konnten keine Stellenlose mehr eingesetzt werden. Die Werkstätten und
das Warenlager mussten schrittweise abgebaut werden. Die Volkswirtschaftskammer Berner Oberland sah sich nicht mehr in der Lage, sich als Träger weiterhin am Projekt zu beteiligen. Um das Projekt
- wenn auch mit stark reduziertem Umfang - weiterführen zu können, musste die Finanzierung neu organisiert eine neue Trägerschaft gefunden werden. Was anfangs 2006 mit der Gründung des Vereins
„Solidarität Berner Oberland – Osteuropa“ auch gelang.
Dank dem Engagement von Freiwilligen im Vereinsvorstand, dem grossen Einsatz der Verantwortlichen im Werkstattbetrieb und der Mitarbeit von Sozialgeld-Bezügern konnte das Hilfs-projekt - allerdings auf Sparflamme - weitergeführt werden. Geholfen haben dabei der Optimismus aller Beteiligten, der Armeebunker, der lange Zeit als Werkstatt und Lager gratis genutzt werden konnte, das Mitdenken und die tatkräftige Mitarbeit von Frau Boryana Naletova und ihrem Vereinsteam „Chance und Unterstützung“ in Tryavna Bulgarien sowie die Beiträge des Kantons an die Transportkosten, welche allerdings nach drei Jahren eingestellt wurden. Die Entwicklung und insbesondere die Probleme bei der Finanzierung des Projektes führten dann im 2011 zu einem Führungswechsel im Verein und zu einer dringend erforderlichen Neuausrichtung der Vereinstätigkeit.
Joe Weber
Gründungsmitglied und heutiges Ehrenmitglied