28. April - 3. Mai 2018
Bei einem Kilometerstand von 94'510 starten wir um 10.50 Uhr den Motor unseres Wohn-Mobils. Nach überwundenem Stau am Gotthard durften wir in mehreren Etappen eine erlebnisreiche Fahrt geniessen und auch alte Freunde in Serbien besuchen.
4. Mai 2018
Unsere Freunde Bisi und Martin Kräuchi hatten uns schon vor längerer Zeit eingeladen, doch bei einem weiteren Besuch in Bulgarien unser Wohnmobil in ihrem Anwesen in Dinkovo zu parken. Gerne machen wir in diesem Jahr von diesem freundlichen Angebot Gebrauch. Nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt hat uns Milton, der den Schlüssel dazu hat, herzlich in Empfang genommen. Wir waren freudig überrascht, dass wir von soviel Natur umgeben ein paar ungestörte Tage verbringen dürfen.
5. Mai 2018
Dem Wunsch von Bisi, Martin und Milton entsprachen wir gerne, das Altersheim in Dobridol, das nicht weit von Dinkovo entfernt ist, zu besichtigen. Milton hat uns dorthin begleitet. Von der Sauberkeit und der guten Führung des Heimes waren wir positiv beeindruckt. Einzig in der Abteilung mit pflegebedürftigen Patienten wäre ein Bedarf an elektrisch verstellbaren Pflegebetten. Da das Heim nicht sehr gross ist und das restliche Material gut in Stand ist macht es keinen Sinn, einen ganzen LKW zu liefern. Wir haben den dreien deshalb ans Herz gelegt, doch noch für eine weitere Institution in der Nähe zu schauen, wo ebenfalls Bedarf besteht, damit wir einen ganzen Camion für diese Region zusammen stellen können.
7. Mai 2018
Heute heisst es Abschied nehmen vom schönen Dinkovo. Unsere Reise geht weiter nach Vratza. Dort hat uns unsere Boryana zu einem Kontrollbesuch im Spital für Lungen- und Tuberkulosekrankheiten angemeldet. Der dortige Direktor Dr. Kostadin Schahov empfing uns und führte uns durch die Zimmer. In freundlich hergerichteten Räumen standen die von uns am 6. April 2017 gelieferten 27 Betten mit Matratzen und Nachttischen uvm. Speziell interessant: Die Pflegebetten, die wir vom Altersheim in Wiedlisbach erhalten haben und ursprünglich aus dunkelbraunem Holz sind hat das Personal liebevoll mit weisser Farbe neu bemalt, damit die Betten in den Zimmern einen freundlicheren Eindruck machen. Schöne Idee! Auch die Personalwäsche vom Inselspital, die wir nach Vratza geliefert haben, wurde ob der guten Qualität sehr gelobt und wird gerne getragen.
9. Mai 2018
Heute stand der Besichtigungstermin im Spital in Svistov an. Wir sind ja einiges gewohnt, aber hier sind wir wirklich sehr erschrocken. Das überaus freundliche und engagierte Personal versucht sein Bestes, aber mit diesem Inventar haben sie es wirklich ausserordentlich schwierig. Das Spital verfügt über 90 Betten, die man eigentlich alle samt Inhalt dringend auswechseln sollte. Der nächste Transport geht ganz klar nach Sivstov. Ob wir sogar noch einen zweiten Camion entsenden werden, müssen wir uns noch gut überlegen. Leider sind wir im Moment selber in einer nicht komfortablen Lage, da wir nach wie vor viel zu wenig Betten, Matratzen und Nachttische am Lager haben.
11. Mai 2018
Im Altersheim in Schumen machten wir heute einen Kontrollbesuch. Am 10. Oktober 2017 haben sie von uns 33 Betten mit Matratzen und 22 Nachttische nebst vielen Stühlen uvm. erhalten. Alles Material hat seinen Platz in den Zimmern und Gängen gefunden. Auch die von unserem Vereinsmitglied Vreni von Bergen selbst gestrickten und gehäkelten Decken werden sehr geschätzt und die Bewohner schauten uns dankbar an. Wir bereits bei unserem Besichtigungstermin wurden wir mit einem Ständchen und selbstgebastelten Figuren beschenkt.
16. Mai 2018
Vom Heim für Psychisch kranke Männer in Batoshevo haben wir von der bulgarischen Botschaft in der Schweiz erfahren. Sie haben uns mit einem eindrücklichen Schreiben um Hilfe gebeten. Gemeinsam mit unserer Vertrauensperson Boryana Naletova haben wir das Heim besucht. Es ist wirklich erschütternd, diese kranken Menschen dort so weit von jeglicher Zivilisation zu sehen. Was auch hier zu sagen ist, dass sich das Personal sehr hilfsbereit und menschlich um die Patienten kümmert. Die Zimmer sind freundlich gestaltet. Die Situation dort ist leider verzwickt, indem die Insassen auf Grund ihrer geistigen Verfassung immer wieder Mobiliar kaputt macht. Das ist natürlich eine grosse, finanzielle Belastung für das Heim. Den Leuten dort aber mit den Sachen, die wir haben, zu helfen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit für uns. Elektrische Pflegebetten machen keinen Sinn und anderes Mobiliar wird bestimmt auch bald wieder defekt sein. Einzig mit ein paar Waschmaschinen, Küchenutensilien Tischen und Stühlen könnten wir helfen. Aber das gibt keinen LKW. Ev. gibt es in der Nähe noch ein Heim oder kleineres Krankenhaus, wo man einen Camion teilen könnte. Vielleicht finden wir noch eine Lösung.
18. Mai 2018
Heute stand der nächste Kontrollbesuch an. Die Rehaklinik in Kremikovtsi/Botunec nähe Sofia hat am 29. März 2018 eine Lieferung von 29 elektrisch verstellbaren Spitalbetten, 20 Nachttischen, 30 Matratzen, diverse Spezialliegen, Hometrainer und vieles mehr von uns erhalten. Die Zeit von der Lieferung bis zu unserem Kontrollbesuch hat noch nicht ganz gereicht, um alles an seinen Platz zu stellen, denn sie möchten die Gelegenheit nutzen, erst die Zimmer schön zu streichen, bevor das "neue" Material reingestellt wird. Aber wir haben alles vorgefunden und die Direktorin und das Personal zeigten sich voller Freude und Dankbarkeit.
22. Mai 2018
Am Dienstag, 22.5.2018 besuchten wir dank der Initiative von Meti Aliu das erste mal Institutionen in Mazedonien. Gemeinsam mit Meti und Almut Muharemi waren wir im Krankenhaus in Gostivar Das Spital wird sehr gut von Herrn Dr. Jacub geführt, der selber auch Operationen durchführt. Er erklärte uns, dass sie bereits Betten aus Österreich und Schweden erhalten haben, mussten die aber teilweise entsorgen, da sie nicht funktionierten. Deshalb war sein Verhalten uns gegenüber anfänglich eher skeptisch, was wir auch gut verstehen konnten. Nach einem ausführlichen Gespräch hat sich seine Skepsis gelegt und bei der Führung durch die Zimmer konnten wir feststellen, dass Betten, Matratzen Nachttische und vieles mehr durchaus willkommen und nötig sind. Auch Röntgenapparate- und Betrachter sind die meisten defekt.
22. Mai 2018
Als nächstes besuchten wir das Spital in Tetovo. Der dortige Direktor erklärte uns, dass für unsere Hilfe kein Bedarf besteht. Sie bekommen (laut seiner Aussage) Geld und setzten das auch um. Sie hätten auch keine Schulden. Deshalb hat er uns auch die Zimmer nicht gezeigt. Laut Aussage von Einheimischen stimmt diese Auskunft aber anscheinend nicht und sie sind sehr enttäuscht und hatten gehofft, dass wie zur Verbesserung des Zustandes betragen können. So können wir leider nicht helfen. SCHADE!!!
22. Mai 2018
Weiter wurden wir gebeten, uns das Gefängnis in Tetovo anzusehen. Anfangs hielt sich unsere Hilfsbereitschaft diesbezüglich in Grenzen, liessen uns aber zu einer Besichtigung überreden. Beim Besuch waren wir dann doch etwas schockiert. Der dortige Direktor erklärte uns, dass sie seit 14 Jahren keinerlei finanzielle Unterstützung erhalten haben und deshalb auch gar nichts zur Verbesserung der Infrastruktur selber beitragen können. Eine Untersuchungshaft dauert dort bis zu einem Jahr. Ihre Wünsche sind dazu im Vergleich eher bescheiden aber effektiv. Hauptsächlich benötigen sie Matratzen aber auch Sachen zur Beschäftigung der Insassen wie diverse Spiele (Schach, Mensch ärgere dich nicht, usw.) Hometrainer etc. Wir werden versuchen solche Sachen zu organisieren. So wie es aussieht werden wir ihnen diese Sachen im gleichen LKW wie das Material für Gostivar liefern. So werden wir den ersten Transport für Mazedonien aufteilen.
FAZIT UNSERES BESUCHES IN MAZEDONIEN:
Unsere Gefühlswelt ist eher durchmischt. Wir sind auch ganz sicher, dass uns nicht das wahre Mazedonien, sondern zum Teil eine Scheinwelt gezeigt wurde. Es gibt ganze Quartiere mit Villen, die es in der Schweiz höchstens am Zürichsee gibt. Die meisten sind unbewohnt. Anscheinend arbeiten die meisten davon in Deutschland oder in der Schweiz und stellen dort solche Prachtbauten hin. Wieso geben sie dann nicht einen Teil davon ihren Landsleuten, die weniger privilegiert sind und fragen bei Hilfsorganisationen um Hilfe?
Auf jeden Fall werden wir noch einmal dort hin fahren. Allerdings werden wir dann das Land aus einem anderen Augenwinkel heraus betrachten und uns viel mehr auf dem Land bewegen. Laut Einheimischen sieht es dort ganz anders aus, was wir uns auch durchaus vorstellen können. Aus einem falschen Stolz heraus wollte man uns nur das schöne zeigen. Wir kommen wieder! Denn wir wollen es genau wissen.
Ab hier war für uns der offizielle Teil beendet. Wir haben danach unsere Reise über Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina Kroatien und Italien fort gesetzt, was wir mit ein paar privaten Besuchen verbinden konnten.
Nach 5 1/2 Wochen, 5646 gefahrenen Kilometern, 10 bereisten Ländern und vielen Schweisstropfen sind wir gesund und ohne Panne wieder am Hasliberg angekommen. Wieder einmal konnten wir unglaublich viele verschiedene Eindrücke sammeln und sind froh und dankbar, dass wir ohne grössere Vorkommnisse eine weitere schöne Reise geniessen durften.
Wie jedes Jahr werden sämtliche Spesen, Autokilometer usw. vom Präsidenten und der Kassierin Andreas und Rosmarie-Thöni selber getragen. Sie werden als Spende verbucht. Die Vereinskasse wird also mit SFr. 0.00 belastet!
14. Juni 2017
Andreas und Rosmarie Thöni-Chlouda
mit Zora
PS:
Wir sind stolz auf unsere 13 Jahre alte Zora, die das alles mit uns durchgestanden hat. Sie hat das toll gemacht. Ihr komfortables Bettchen in unserem Wohnmobil hat sie gerne genutzt.