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Schweiz - Bulgarien

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Reisebericht Juni 2015

Nach 2 Wochen Ferien in Kroatien sind wir über Bosnien Herzegovina und Serbien am

28. Mai 2015 in Bulgarien eingereist. Unser klares Ziel: Besichtigung des von uns zwischen Februar und April 2015 gelieferten Materials sowie Bedarfsabklärungen in noch nicht belieferten Krankenhäusern.

 

Veliko Tarnovo - Onkologie

Am Dienstag, 2. Juni 2015 um 08.30 Uhr hatten wir den ersten Termin im Onkologie Spital in Veliko Tarnovo. Vor der Lieferung am 15. April 2015 wurde uns berichtet, dass dieses Krankenhaus vollständig umgebaut wird. Genau so haben wir es angetroffen. Als erstes führte uns die Direktorin Frau Dr. Maria Racheva in einen Vorraum, wo nebenan ein von der EU bezahlter Computertomograph installiert wurde. In diesem Vorraum erwartete uns bereits die erste freudige Überraschung. Dort waren von uns gelieferte Bürostühle. Toll. Im oberen Stockwerk die nächste Freude. Als wir aus dem (alten) Lift – abenteuerlich für uns – traten standen wir in einem langen Gang, wo sauber alle unsere gelieferten Betten, Matratzen und Nachttische aufgereiht waren. Sobald der Umbau und die Zimmer fertig sind, kommt unser Material zum Einsatz.

Veliko Tarnovo - Allgemeines Krankenhaus

Um 10.15 Uhr konnten wir dann das allgemeine Krankenhaus in Veliko Tarnovo besuchen. Nebst unserer Vertrauensperson in Bulgarien, Frau Boryana Naletova, die uns den ganzen Tag begleitete führte uns die Direktorin Frau Joana-Mareya Georgieva Jovcheva durch die vielen Räumlichkeiten. Dann das erste Zimmer – wir waren überwältigt. Die Verantwortlichen im Spital Veliko Tarnovo haben die Gelegenheit wahrgenommen und diejenigen Zimmer, welche mit unseren Betten bestückt werden, frisch gestrichen. In sauberen Zimmern standen freundlich unsere gelieferten Betten und Nachttische.

Dann wollten wir unbedingt die uns vom Bürgerspital Solothurn anvertraute Operationslampe sehen. Da ging uns erst recht das Herz auf. Ein neu gestrichener Operationssaal – noch leer, aber unsere Operationslampe hängt, fein säuberlich mit Tüchern abgedeckt. Die Lampe ist fachgerecht angeschlossen worden, was uns sogleich stolz vorgeführt wurde. Das ist der Lohn unserer Arbeit, den wir erwarten.

Das sehr engagierte Personal wollte uns aber nicht gehen lassen, bevor wir die anderen Operationssäle und Zimmer, welche noch mit dem alten Mobiliar bestückt sind, gesehen haben. Da traf uns fast der Schlag: Man wähnte sich eher in einem Schlachthaus als in einem Operationssaal. Operationstische, wo das Öl raus rinnt, Medikamentenschränke, die fast auseinanderfallen, Operationslampen, die nur wenig Licht spenden usw. Dass Ärzte unter diesen Bedingungen überhaupt arbeiten können, ist mehr als erstaunlich.

Was uns fasziniert hat ist der Ideenreichtum des Personals. Da Instrumententische in den Intensivstationen absolute Mangelware sind, wurden kurzerhand unsere gelieferten Nachttische mit Beistelltische umfunktioniert. Sieht toll aus! Ideen muss man haben.

Die Patientenzimmer haben zum Teil zu kurze Betten, defekte und schmutzige Matratzen und die Nachttische fallen fast auseinander.

In der Gynäkologie Abteilung sind die Zustände nicht besser Gynäkologie Stühle - Museumsreif, Untersuchungsliegen - rostig, Ultraschall- und EKG-Geräte - in der Schweiz längst verboten usw. 

Um diesem Spital in Veliko Tarnovo weiter zu helfen, bräuchte es noch mindesten 3 – 4 LKW-Ladungen voll. Aber eben – es gibt noch viele Krankenhäuser mit den gleichen Zuständen. Trotzdem haben wir eine Bedarfsliste erstellt.


Vielen Dank an Veliko Tarnovo für den herzlichen Empfang und die engagierte Führung.

Dobromirka – Altersheim

Die Reise ging weiter nach Dobromirka. Um 14.00 Uhr erwartete uns die stellvertretende Heimleiterin. Sie erklärte uns, dass der Heimleiter einen Herzinfarkt erlitt und sie die Vertretung übernommen hat, bis ein Nachfolger gefunden wurde. Von aussen sah das Altersheim sehr gut aus und wir dachten schon, dass es hier für uns nichts zu tun geben wird. Als wir aber die Gänge betraten sah die Sache schon ganz anders aus. Abgenutzte Sofa’s in den Gängen, schimmlige Decken, rostige Betten, schmutzige Matratzen .............!

Was in diesem Heim aber auffiel; trotz aller Armut hat es das Personal geschafft, alle Räume sehr sauber zu halten. Das verdient unseren grössten Respekt. Wir bleiben dran. Sobald das Heim wieder eine Heimleitung hat werden wir Kontakt aufnehmen. Denn eine LKW-Ladung macht hier allergrössten Sinn.

Dryanovo – Altersheim

Der letzte Termin an diesem Tag führte uns um 15.30 Uhr ins Altersheim in Dryanovo. Das Heim wurde von uns am 8. April 2013 beliefert. In dieser Zeit hat die Heimleitung gewechselt und wir waren gespannt, ob wir das von uns gelieferte Material auch sehen werden. Und schon konnten wir das erste Mal lächeln. Überall begegnete uns Pflegepersonal in uns sehr bekannt beschrifteter Bekleidung – es stand Inselspital Bern drauf. Auch unsere 27 Pflegebetten sind alle in Gebrauch. Von der Lups in St. Urban haben wir viele Holztische, Stühle und Stoffsessel geliefert. Überall sind wir auf die uns wohlbekannten Sachen gestossen. Das Personal war sehr dankbar und wir glücklich, dass wir auch hier helfen konnten.

Tryavna – Allgemeines Krankenhaus

Am 3. Juni um 10.30 Uhr besuchten wir wieder gemeinsam mit Boryana Naletova das von uns am 1. April 2015 belieferte Krankenhaus in Tryavna. Das erste, was uns begegnete, waren 2 Krankenschwestern, bekleidet mit Blusen, welche mit Kantonsspital Olten beschriftet waren. Unser Herz klopfte bereits freudig. In den Zimmern die Betten samt Matratzen vom Bürgerspital Solothurn sowie die Nachttische vom Spital in Münsingen. Auch hier wurden wir gelobt und uns gedankt für das gut erhaltene und für sie absolut wertvolle Material.

Troyan – Allgemeines Krankenhaus

Der nächste Besuch führte uns am nächsten Tag nach Troyan. Dieses Spital haben wir im Mai 2012 besichtigt und sie mussten sehr lange auf unsere Lieferung warten. Laut Auskunft des Spitaldirektors Dr. Bambov hat sich das warten für sie gelohnt. Stolz zeigte er uns daraufhin in seinem Schrank seine Berufswäsche, angeschrieben mit Inselspital Bern. Auch in den Gängen begegneten uns überall Krankenschwestern mit Bekleidung vom Inselspital. In den Zimmern dann unsere 45 gelieferten Betten mit Matratzen und Nachttische. Es macht einfach Freude, das alles zu sehen.

Kazanlak – Allgemeines Krankenhaus

Noch in der Schweiz hat uns die Direktorin Frau Dr. Kety Manalova kontaktiert mit der Anfrage, ob wir Material an Ihr Krankenhaus liefern können. Die Bedarfsliste hat sie gleich beigelegt. Natürlich wollten wir uns selber überzeugen, wie gross der Bedarf ist. Wir schon an anderen Orten sah das Spital von aussen recht gepflegt aus aber drinnen wurden wir eines Besseren belehrt. Rostige Nachttische, kaputte Garderobenschränke, Betten ohne Rollen und nicht verstellbar, kaum brauchbare Untersuchungsliegen und eine Physiothera-pieabteilung mit völlig veralteten Liegen und Geräten. Die sehr engagierte Ärztin und Direktorin hat sehr umsichtig gehandelt – wir werden versuchen, so bald wir möglich geeignetes, dringend benötigtes Material nach Kazanlak zu liefern.

Batak – Heim für behinderte Männer

Weiter ging die Reise nach Batak. Dort wird ein Heim für behinderte Männer aus ganz Bulgarien mit viel Liebe und Hingabe geführt. Doch fehlt es trotz aller Liebe an Vielem. Die Betten könnten einfacher nicht sein, die Matratzen sind durchgelegen und die Küchenzeile sowie Tische und Stühle im Aufenthaltsraum lassen auch zu Wünschen übrig. Die Holzheizung befindet sich in einem separaten Haus und wird von den behinderten Männern bedient. Leider fällt diese durch sehr viele Stromausfälle aus, was bei einer Meereshöhe von 1000 Meter und schneereichen Wintern brutale Auswirkungen hat. Wir werden uns bemühen, dem Heim so bald wie möglich zu helfen.

Sarnitza – Krankenstation

Unsere nächste Station führte uns nach Sarnitza. Die Ortschaft in den Bergen liegt auf 1500 müM und hat ca. 5000 Einwohner. Deshalb ist es kaum zu glauben, dass es dort nur eine Krankenstation gibt, geöffnet von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und nachmittags 14.00 Uhr bis abends 20.00 Uhr. Es gibt 3 Ärzte die sich den Dienst tagsüber teilen, nachts ist die Krankenstation nicht bedient und es gibt keinen Notfalldienst. Der Krankenwagen kommt morgens um 8 Uhr und fährt abends um 20 Uhr zurück. Das Krankenhaus liegt in 48 Km Entfernung, die Strasse dorthin ist schlecht. Für diese Strecke braucht man etwa eine Stunde. Gibt es also nachts einen Notfall dauert es eine Stunde, bis der Krankenwagen da ist und nochmal eine Stunde, bis der Patient im Krankenhaus ist. Das Ziel der Gemeindeverwaltung in Sarnitza ist, eine funktionierende Krankenstation aufzubauen. Mit fast keinen finanziellen Mitteln kaum realisierbar. Die jetzige Station ist absolut unzumutbar, ist aber in Funktion. Kaum zu glauben. Wir werden versuchen, etwas geeignetes Mobiliar zusammenzutragen, damit die Ärzte die kranken Einwohner unter menschenwürdigen Bedingungen behandeln können. Viel mehr werden wir leider nicht tun können, aber wir versuchen unser Möglichstes.

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Hier endet unser Reisebericht. Wir haben viel gesehen. Freudiges, Erstaunliches, Nachdenkliches, Erschreckendes, Trauriges und Berührendes.

 

Unser Fazit: Wir konnten schon Einiges zur Linderung der Not in Bulgariens Krankenhäusern beitragen, doch es gibt noch enorm viel zu tun. Viele Institutionen, Krankenhäuser, Altersheime und Kinderheime sind in ähnlich schlechten Zuständen wie die wenigen, die wir in diesem Jahr besuchen konnten. Auch die haben es verdient, von der Solidarität Schweiz-Osteuropa gut erhaltenes Material zu erhalten, welches wir in der Schweiz von unseren treuen Materialspendern erhalten.

 

Unsere Motivation ist ungebrochen – wir werden weiterhin helfen, was in unserer Kraft steht.

                                                                                            Res und Rosmarie  


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Reisebericht Mai 2012

Reisebericht von Andreas Thöni und Rosmarie Chlouda vom Mai 2012 - Besuch von Krankenhäusern in Bulgarien

Wir sind von unserer 2-wöchigen Reise durch Bulgarien mit unglaublich vielen emotionalen aber auch zwiespältigen Eindrücken zurückgekehrt. Unsere Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

 

Positiv in dem Sinne, dass in Punkto Sauberkeit enorm gut gearbeitet wird. Es wird jede Ecke so gut wie möglich steril und sauber geputzt.

 

Positiv in dem Sinne, dass das Ärzte- sowie das Pflege-, Putz- und Küchenpersonal mit viel Liebe und Hingabe mit den wenigen Mitteln die ihnen zur Verfügung stehen das Beste herausholen. Diese Arbeit verdient unseren allerhöchsten Respekt.

 

Negativ in dem Sinne, dass Millionen EU-Gelder nach Bulgarien geflossen sind. Aber dort, wo die Not am grössten ist, kam nie etwas davon an. Die Krankenhäuser müssten teils von den Gemeinden, teils vom Staat unterstützt respektive finanziert werden. Da dort aber leider auch kein Geld vorhanden ist, kommt auch fast keine finanzielle Unterstützung zu den Spitälern.

 

Partnerschaften mit Spitalverbänden oder mit Krankenhäusern in der Schweiz sind zum grössten Teil eingeschlafen. Das ist sehr schade.

 

Was uns doch auch sehr erstaunt hat, dass Gelder für ein Krankenhaus durch eine Hilfsorganisation dafür verwendet wurden, das Spital mit Computern auszurüsten. Dieses Projekt war zwar erfolgreich und die PCs sind installiert und laufen. Auf unsere Nachfrage hin spürt man aber heraus, dass Hilfsmittel für Ärzte und Patienten wie zum Beispiel gute Betten, Matratzen, Bettwäsche und vieles mehr viel dringender benötigt worden wären. Aber mit Computern ist man wahrscheinlich populärer und kann mehr Werbung machen. Auch der Aufwand ist halt weniger gross.

 

Für uns ist aber nun absolut klar: Wir werden uns mit voller Kraft und Energie dafür einsetzen, die grösste Not lindern zu helfen, indem wir mit Vorträgen und Bildern, die wir mitgebracht haben unsere Transporte zu finanzieren sowie die bescheidenen Bedarfslisten, die wir in jedem einzelnen Krankenhaus mit den zuständigen Personen direkt zusammen gestellt haben, zu erfüllen.


Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Verein Chance und Unterstützung in Tryavna haben wir in Bulgarien die perfekte Partnerschaft zu unserer Solidarität Berner Oberland-Osteuropa. Da beide Parteien völlig unentgeltlich arbeiten und wir das Material von den Krankenhäusern in der Schweiz gratis zur Verfügung gestellt erhalten werden Spenden ausschliesslich für die Finanzierung des Transportes verwendet.

 

Unser Besuch und die dabei entstandenen Bilder, die auf Wunsch gerne angefordert werden können haben uns gezeigt,  wie wichtig unser Engangement ist.

                                                                                                              Res und Rosmarie